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OLED vs. QLED: Was ist besser? – Unterschiede sowie Vor- und Nachteile

Obwohl OLED-Fernseher schon 2004 durch Sony das erste Mal das Licht der Welt erblickten, dauerte es bis 2012, bis LG das erste TV-Gerät mit OLED-Panel veröffentlichte.

Dieser legte den Grundstein für die Geräte, die wir heute vereinzelt in den Wohnzimmern sehen – und über einige Jahre war LG auch der einzige relevante Hersteller von OLED-Fernsehern.

Samsung versucht nun seit einiger Zeit, mit QLED dagegenzuhalten. – Aber was sind OLED und QLED überhaupt? Was sind die Unterschiede zwischen diesen beiden Technologien; welche Technologie ist besser – QLED vs OLED? – Das erläutern wir ausführlich in diesem Beitrag.

 

 

OLED: Warum existiert es überhaupt?

Bevor wir klären, was es mit einem OLED-Panel auf sich hat, schauen wir uns die darunterliegende Klasse der LCD-Fernseher an.

Diese funktionieren wie folgt:

1. LCD-Panels bestehen aus einer feinen Matrix individueller Pixel. Diese wiederum setzen sich aus drei nebeneinanderliegenden Subpixeln zusammen, die rot, grün und blau sind – RGB.

2. Soll der gesamte Bildschirm ein gelbes Bild anzeigen, wird die Anzeige jedes Pixels so eingestellt, dass am Ende ein kräftiges Gelb entsteht. Allerdings leuchten diese Pixel von allein nicht – Du würdesz also ein schwarzes Bild sehen.

3. Hinter dem LCD-Panel befindet sich daher eine Hintergrundbeleuchtung: Sie beleuchtet die Pixel, das Licht durchdringt sie und in deinem Auge kommt am Ende die Farbe Gelb an, die auf dem Display zu sehen ist.

So (in einer stark vereinfachten Darstellung) wird jedes Bild auf einem LCD-Bildschirm erzeugt.

Daraus ergibt sich aber auch ein bis heute ungelöstes Problem: Die Hintergrundbeleuchtung ist immer an und kann nicht einzeln deaktiviert werden.

Inzwischen gibt es zwar Geräte, die eine LED-Beleuchtung für bestimmte Zonen der sichtbaren Fläche bieten – aber auch diese ist eher grobkörnig.

Da sich die Hintergrundbeleuchtung nicht deaktivieren lässt, kann also kein echtes Schwarz erzeugt werden.

Pixel, die ausgeschaltet sind, erscheinen gräulich, wenn das strahlend weiße Licht aus der Hintergrundbeleuchtung sie durchdringt.

Darunter leidet das Kontrastverhältnis: Farben sind stets leicht verwaschen, Schwarz ist nicht darstellbar. Um dieses Problem anzugehen, wurde OLED entworfen.

 

 

Was ist OLED? – Die Technik hinter OLED

OLED steht für „Organic Light-Emitting Diodes“ – zu deutsch: organische Leuchtdioden. Diese technologie wird heute primär in OLED-Displays verwendet.

Der wichtigste Unterschied von OLED-Displays zu QLED/LED-Displays ist, dass OLED-Displays sog. organische Bildpunkte verbaut haben welche selbstständig leuchten können.

Sie brauchen somit keine Hintergrundbeleuchtung, sondern senden das Licht selbst aus. Wird also Schwarz gewünscht, schaltet sich der Pixel einfach aus – und schon ist perfektes Schwarz erreicht.

OLED Pixel - Organische Leuchtdioden - OLED vs QLED
In Abb. OLED-Dioden leuchten selbstständig, es wird keine LED-Hintergrundbeleuchtung benötigt.

Technisch gesehen bestehen OLEDs aus vier organischen Halbleiterschichten, die zwischen zwei Elektroden angebracht werden (davon ist eine transparent).

Diese vier Schichten sind eine Lochleitungsschicht, ein leitfähiges Polymer namens PEDOT (EN), eine Rekombinationsschicht mit dem Farbstoff und eine Elektronenleitungsschicht.

OLED vs LCD/LED
LED-Displays und QLED-Displays benötigen zwingend eine Hintergrundbeleuchtung, die die Pixel bestrahlt. Bei OLED-Displays ist das nicht der Fall, hier leuchten die Pixel an sich schon. (Quelle: LG)

Insgesamt bringen es diese Schichten übereinandergestapelt auf nicht mehr als maximal 200 Nanometer Dicke. Sobald Gleichstrom angelegt wird, leuchtet nun die OLED – und du siehst ein Bild.

 

 

Was ist QLED? – QLED-Displays im Detail

Trotz der ähnlichen Schreibweise haben QLED und OLED nichts miteinander zu tun.

Die „Quantum Dot Light Emitting Diode“ ist dabei keine (R)Evolution der LED: Der Trick steckt in einer Folie, die zwischen den Flüssigkristallen eines LCD-Panels und der LED-Hintergrundbeleuchtung angebracht ist.

Was ist QLED? - QLED erklärt

 

Auf dieser Folie trägt Samsung – der bislang einzige Hersteller von QLED-Panels – feine Nanopartikel auf, die marketingwirksam „Quantum Dots“ getauft wurden.

Diese sollen ein Problem der LED-Hintergrundbeleuchtung lösen: Sie ist in ihrem Ursprungszustand bläulich und wird dann durch einen gelben Anstrich dazu gebracht, weißes Licht zu senden.

QLED-Displays Funktionsweise
Bei QLED-Displays ist eine zusätzliche „Quantum-Dot-Beschichtung“ von Samsung verbaut.

Das wiederum hat allerdings einen negativen Effekt auf die Darstellung von Rot und Grün. Die Nanopartikel brechen das Licht in seine Bestandteile auf, sodass Rot und Grün wieder „reingewaschen“ werden – und da diese Farben zusammen mit Blau genutzt werden, um alle anderen Farben im Spektrum darzustellen, ist das Resultat ein sehr farbechtes, intensives Display.

 

 

Effekte von QLED in der Praxis

Stehst du das erste Mal vor einem QLED-Panel, wrist du die folgenden Vorteile im Vergleich zu einem herkömmlichen LCD-Panel sehen können:

QLED Quantum Dot von Samsung - QLED vs OLED
Die zusätzliche „Quantum-Dot-Schicht“ von Samsung ermöglicht eine verbesserte Bildhelligkeit und deutlich bessere Farbdarstellung, sowie Kontrastwert. (Quelle: Samsung)

Intensive Farben

Vor allem farbenfrohe Inhalte (vielleicht Dokumentationen über Tiere in einem bunten Regenwald) erstrahlen in neuen Farben, die bisweilen die Realität hinsichtlich der Farbsättigung hinter sich lassen. In den Optionsmenüs dieser 8K-Fernseher kannst du den Effekt aber auch reduzieren.

Hohe Helligkeit

Ein gewichtiger Vorteil gegenüber OLED (dazu später mehr) ist die sehr hohe Helligkeit, die QLED-Fernseher präsentieren. Das sorgt für Vorteile vor allem im Zusammenspiel mit HDR-Inhalten.

Wie auch bei OLED-Geräten gilt hier, dass der Unterschied vorrangig in passenden Inhalten sichtbar wird.

In günstig produzierten TV-Dramen für das Nachmittagsprogramm wirst du die Unterschiede mit der Lupe suchen müssen.

 

 

OLED vs QLED – Die Lebensdauer

Ein Punkt, an dem sich die Geister immer wieder scheiden, ist die Lebensdauer.

Führen wir zuerst einige Nachteile der OLED-Technik an: Die Lebensdauer dieser Geräte ist begrenzt, da organische Leuchtstoffe naturgemäß einem gewissen Verfallsdatum unterliegen.

QLED vs. OLED - Lebensdauer
QLED vs. OLED – Bezüglich der Lebensdauer hat Samsungs QLED eindeutig die Nase vorn, da die OLED-Bildpunkte quasi ein „Verfallsdatum“ haben. (Quelle: Samsung)

Die Hersteller geben stets unterschiedliche Angaben ab, ein guter Mittelwert liegt allerdings bei ungefähr 20.000 Stunden. Das liegt deutlich über dem Wert, der noch 2011 angegeben wurden: Damals waren es nur 5.000 bis 12.000 Stunden. Der Vergleich zeigt den Fortschritt der Technik über diese Zeit.

Ob dir die Lebensdauer der OLEDs wirklich zu denken geben sollte, sei dahingestellt.

Ein Rechenbeispiel zeigt, was du von 20.000 Stunden zu erwarten hast: Nitzt du einen OLED-Fernseher ausnahmslos jeden Tag im Jahr jeweils zwei Stunden, wirst du 27,4 Jahre Spaß mit dem OLED-Gerät haben.

Probleme könntest du nur bekommen, wenn du das Gerät wirklich intensiv nutzt: Schaust du selbst Serien und Filme, während der Nachwuchs einige Stunden am Tag an der Konsole verbringt, fällt die maximale Nutzungsdauer wesentlich schlechter aus.

Dieses Problem haben QLED-Fernseher nicht: Dort kommen keine organischen Stoffe zum Einsatz, die Lebensdauer gibt Samsung selbst mit 60.000 bis 100.000 Stunden an.

Selbst, wenn diese Zahlen vom Hersteller geschönt wurden und nur die Hälfte in der Realität übrigbleibt, würde dies OLED-Monitor immer noch weit hinter sich lassen.

Für einen wirklich häufigen Einsatz lässt sich somit guten Gewissens – aktuell – nur die QLED-Technik empfehlen. Eine Ausnahme besteht, wenn du ohnehin vielleicht alle fünf Jahre ein neues Gerät kaufst – dann kann dir dieser Punkt völlig egal sein.

 

 

Was können QLED-Fernseher nicht?

Es kommt nach wie vor eine Hintergrundbeleuchtung zum Einsatz.

Das heißt: Schwarz kann auch ein QLED-Fernseher nicht so gut darstellen wie ein OLED-Modell.

Du bist auf der Suche nach maximalem Kontrast, führt kein Weg an OLED vorbei.

Kontrast - QLED vs OLED
Quelle: YouTube

Weiterhin bieten OLED-Fernseher eine herausragende Blickwinkelstabilität: Von wo aus du auf das Bild schaust, ist praktisch egal. Farben und Kontraste kippen nie ins Negativ.

Vorteile gibt es auch beim Stromverbrauch und der Fertigung: OLEDs mögen einen hohen Anschaffungspreis haben, aber sie sind sehr günstig im Betrieb, da der Stromverbrauch nur gering ausfällt.

Bedingt durch den Wegfall der Hintergrundbeleuchtung können die Hersteller OLED-Fernseher außerdem extrem dünn bauen. Aktuelle OLED-Fernseher sind nur wenige Millimeter dick, was im Wohnzimmer einfach sehr schick aussieht.

QLED-Geräte und normale LCD-Fernseher sind hier im Vergleich um ein Vielfaches dicker und bringen auch mehr Gewicht auf die Waage.

 

 

OLED: der Traums fürs Heimkino?

OLED-Panels können bauartbedingt keine so hohe Helligkeit erreichen wie klassische LCD-Bildschirme mit einer Hintergrundbeleuchtung.

In einem lichtgefluteten Wohnzimmer kann es im Sommer durchaus sein, dass bei direkter Sonneneinstrahlung auf dem Fernseher nicht viel zu erkennen ist.

An diesem Problem knabbern OLED-Fernseher schon viele Jahre und es ist nicht davon auszugehen, dass in der nahen Zukunft eine Lösung für diesen Nachteil gefunden wird – auch, wenn die Helligkeit der Geräte schon wesentlich weiter ist als noch vor einigen Jahren.

 

Diese Tatsache und der erwähnte Nachteil der Lebensdauer haben OLED-Fernseher auch zu einer Art Liebhaberfernseher gemacht – etwa fürs Heimkino.

Schaust du nur gelegentlich Filme und Serien, dann aber auch intensiv, ohne Ablenkung und mit einem guten Soundsystem, ist der OLED-Fernseher aktuell das Nonplusultra.

Nirgendwo sonst bekommst du eine vergleichbare Bildqualität geliefert – die gerade in größeren Bildschirmdiagonalen aber auch ihren Preis hat. Aktuell (Stand: Februar 2021) geht es bei 65 Zoll großen Modellen bei etwa 1.700 Euro los.

Wenn du den Raum verdunkeln kannst und ein typischer Filmenthusiast bist, für den Ultra-HD, Surround-Sound und beste Bildqualität gerade gut genug sind, ist OLED das Maß aller Dinge.

 

 

QLED: nur eine Zwischenlösung?

Hinsichtlich der Bildqualität wirst du mit einem QLED-Fernseher nur dann einen Vorteil gegenüber OLED bemerken, wenn du von der hohen Helligkeit Gebrauch machen kannst.

Davon abgesehen spricht, neben der deutlich längeren Haltbarkeit, nur der Preis für die QLED-Geräte: Die soeben erwähnten 1.700 Euro für 65 Zoll große OLED-Fernseher schrumpfen auf „nur“ noch etwa 1.400 Euro für QLED-Modelle.

Dies offenbart auch das Problem der QLED-Fernseher: Der Sprung von LCD zu OLED ist sofort sichtbar und ein echtes Aha-Erlebnis, das es in der TV-Gerätetechnik schon seit langer Zeit nicht gegeben hat.

QLED Fernseher - Q60R
Beliebter QLED-TV: Samsung Q60R

QLED hingegen kann seinen Vorteil nur in gut beleuchteten Räumen ausspielen – davon abgesehen hat OLED immer die Nase vorn. Das mag bei einer Technik, die neuer ist als OLED, ein wenig Ernüchterung herbeirufen.

So wird man das Gefühl nicht los, dass weder OLED und QLED aktuell die beste Lösung für alle Zeiten darstellen – und dass das stimmt, offenbart ein Blick auf die nächste Evolutionsstufe.

 

 

Micro-LEDs dominieren die Zukunft

Von einer Massenfertigung sind wir zwar noch weit entfernt, in einigen Jahren werden aber die Micro-LEDs die Probleme von OLED und QLED in Luft auflösen.

Micro-LEDs sind mikroskopisch kleine LEDs, von denen pro Fernseher mehrere Millionen Stück verbaut werden, die dann jeden Pixel einzeln beleuchten.

Micro-LED "The Wall" von Samsung vorgestellt
Micro-LED „The Wall“ von Samsung vorgestellt (Quelle: PCGH)

Dies verbindet die individuelle Pixelansteuerung von OLED mit der sehr hohen Lebensdauer von anorganischen Materialien.

Sparen solltest du dennoch vorerst nicht: Erstens wird die Technik zu Beginn sündhaft teuer sein, wie es auch die OLED-Geräte zu Beginn waren, und zweitens würden wir vor 2025 nicht damit rechnen, diese Geräte in größerer Stückzahl kaufen zu können.

 

 

Auf einen Blick: QLED vs. OLED im Vergleich

QLED vs. OLED – Hier findest du jeweils die Vor- und Nachteile der beiden Display-Technologien OLED und QLED.

 

OLED Vor- und Nachteile

Vorteile
  • Extrem gute Kontrastwerte, die kein anderes Panel erreicht.
  • Minimaler Stromverbrauch.
  • Sehr dünne Fernsehgeräte möglich.
  • Schnelle Bildschirm-Reaktionszeiten für Spieler.
  • Keine Anpassung der Inhalte für HDR notwendig.
Nachteile
  • Unter Umständen zu kurze Lebensdauer.
  • Maximale Helligkeit begrenzt.
  • Sehr teuer in der Anschaffung.

 

QLED Vor- und Nachteile

Vorteile
  • Intensive Farben und Kontraste.
  • Sehr lange Lebensdauer des Panels.
  • Recht günstig auch in extremen Größen produzierbar.
Nachteile
  • Höherer Stromverbrauch als OLED.
  • Kein perfektes Schwarz.

 

 

Fazit: OLED vs. QLED – Was soll ich mir kaufen?

Suchst du die aktuell beste Bildqualität und störst du dich nicht an den beiden wichtigsten Nachteilen – die Helligkeit und die Lebensdauer –, führt an OLED auch im Jahr 2021 kein Weg vorbei.

QLED ist in diesem Sinne weniger ein direkter Konkurrent als eine Alternative: Spielen Lebensdauer und Helligkeit sehr wohl eine Rolle, machst du mit dem Griff in Samsungs Portfolio keinen Fehler – und ein bisschen Geld sparst du dabei auch.

Beide Lösungen bieten jedoch einen sofort sichtbaren, eklatanten Zugewinn an Bildqualität im Vergleich zu typischen LCD-Fernsehern mit Hintergrundbeleuchtung.
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Andreas Jäger
Andreas Jäger
Nachdem ich mir meinen ersten Bildschirm mit 144Hz Bildfrequenz zugelegt hatte, ließ mich das Thema Bildschirme und Monitore einfach nicht mehr los. – Sogar so sehr, sodass ich jetzt unter BILDSCHIRM.DE meinen Enthusiasmus gegenüber Bildschirmen, Fernsehern und Unterhaltungselektronik in Artikelform mit der Welt teile. Umfassende Bildschirm-Testberichte sind für mich absolute Herzenssache.

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